An einem Donnerstagmorgen geht unter einem wolkenlosen Himmel eine kleine Gruppe Männer taufeuchte Sommerwiesen entlang. Ihr Ziel ist der Christahof am Ortseingang von Bezau, genauer gesagt, mehr als 200 Eier. Sie stehen hier bereit, um zum Bergrestaurant Niedere bei Andelsbuch getragen zu werden. Dort oben enden sie in Knödeln, Wiener Schnitzel, Flädlesuppe und Kuchen. Die wertvolle Fracht allwöchentlich „aufgetragener“ Eier gelangt auf sichere Weise auf den Berg: nämlich auf dem Rücken der drei Eierkuriere Martin aus Bezau, Michael aus Schwarzenberg und Lorenz aus Au.
Die drei Männer von der Lebenshilfe Bezau bringen einmal wöchentlich per Bus, per Seilbahn und zu Fuß die fragile Fracht ins Bergrestaurant Niedere. Die Besitzerin Jasmin Wohlgenannt, eine ausgebildete Konditorin und Hotelfachfrau, hat sechs Jahre lang bei der Lebenshilfe Bezau gearbeitet. Seit 2013 führt die damals 25-Jährige den elterlichen Alpbetrieb. Ein Workshop zum Thema Inklusion brachte sie 2021 auf die Idee mit den Eierkurieren: „Der Christahof in Bezau, von dem wir unsere Eier beziehen, befindet sich ganz in der Nähe der Lebenshilfe – eine Zusammenarbeit lag da auf der Hand!“