Aber es ist nicht der Kaffee, sondern der Schnee, der den begeisterten Snowboarder in den Bregenzerwald geführt hat: „Ich liebe die Berge, die Natur. Beides hat mir in London sehr gefehlt. Also habe ich einen Saisonjob bei einer Firma angenommen, die Snowparks baut.“ Seinen ersten baut Andrea im Winter 2010/11 am Diedamskopf und macht nicht nur Bekanntschaft mit den Vorarlberger Bergen und dem Bregenzerwälder Dialekt, sondern auch mit Corinna aus Au.
Nach unzähligen Funslopes und Halfpipes im ganzen Alpenraum rückt 2014 der Kaffee wieder in den Mittelpunkt: In der Kaffeerösterei Molinari in Modena sammelt Andrea drei Jahre lang Kaffeeerfahrung – von Produktentwicklung und Qualitätskontrolle bis hin zu Marketing und Verkauf: „Es war eine lehrreiche Zeit, aber restlos glücklich war ich nie: Meine eigenen Vorstellungen von Kaffee passten nie ganz zur Firmenstrategie.“
Da er inzwischen außerdem eine Fernbeziehung mit Corinna und dem Bregenzerwald führt, liegt es nahe, ein weiteres Mal auszuwandern. Eine kleine Kaffeerösterei in Innsbruck ist zunächst sein Ziel. 2019 wagt Andrea den Sprung in die Selbstständigkeit – und in den Bregenzerwald. Er gründet die Trevo Coffee Roastery und beginnt, in der Garage seines Wohnhauses in Au sortenreinen Kaffee zu rösten: in kleinen Mengen und ganz nach seinen eigenen Vorstellungen. „Die Kaffeebohnen stammen von Kooperativen oder Bauern, zu denen ich direkten Kontakt habe. Ich will wissen, wo der Kaffee wächst, wann er geerntet und wie er gereinigt wird.“
Zahlreiche Hotels im Bregenzerwald gehören inzwischen zu seinen Kunden, man kann Trevo-Kaffee unter anderem in allen Alpenkäse-Sennereiläden kaufen und ihn in Andreas eigenem Laden (Trevo Coffee Roastery, Platz 30, 6870 Bezau) verkosten. Es gebe ein Wort im Bregenzerwälder Dialekt, sagt Andrea dann, das seine Lebensphilosophie treffend beschreibe: „Ghörig! Alles, was ich mache, mache ich so gut wie möglich. Eben ghörig!“
Ausgabe: Reisemagazin Bregenzerwald – Winter 2020-21
Autorin: Babette Karner